IN DIR weißt du, dass du der Auseinandersetzung mit deinem Mitarbeiter in Wahrheit gerade aus dem Weg gehst. Das macht dich innerlich unzufrieden. Denn schließlich bist du als Führungskraft verantwortlich für die Ergebnisse deines Teams. Diese würdest du auch gerne annehmen, aber innerlich hält dich immer wieder etwas zurück.
Insgeheim wünschst du dir, deine Mitarbeiter würden den großen Freiraum, den du gibst, mehr wertschätzen. Du fragst dich, warum die erwarteten Ergebnisse nicht einfach geliefert werden, ohne dass du die Mitarbeiter immer wieder auf ihre Verantwortung hinweisen musst.
Um dich einfacher aus deiner wahrgenommenen inneren Zerrissenheit zu befreien, macht es Sinn, den Ursprung des Bedürfnis nach Harmonie zu verstehen.
Ursprünglich sicherte dir dein Bedürfnis nach Harmonie das Überleben
Um Als Kleinkind sind wir darauf angewiesen, angenommen zu sein. Bliebe die Aufmerksamkeit, Liebe und Hilfe unserer Eltern aus, könnten wir nicht überleben. Das verursacht Angst, wenn auch unbewusst.
Also lernen wir schon sehr früh darauf zu achten, welches Verhalten unser Umfeld schätzt und wann sich Menschen von uns abwenden. Letzteres versuchen wir originär zu vermeiden. Also sensibilisieren wir unsere Wahrnehmung auf das Vermeiden von Ablehnung und passen uns an.
In der Führung und in deiner Führungsrolle kannst du deine geschulte Wahrnehmung ausgezeichnet für dich und dein Team nutzen. Das Streben nach Balance und Harmonie kann sogar deine unschlagbare Stärke sein. Du musst nur wissen, wie du es als Ressource einsetzt!
Unausgesprochene Konflikte führen zu innerer Dysbalance
Insbesondere Menschen mit einem sehr ausgeprägten Harmoniebedürfnis können Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten nur schwer aushalten. Pausenlos haben sie ihre feinfühligen Antennen ausgefahren und bemühen sich, Gespräche in denen Konfrontationen entstehen könnten schon im Vorfeld zu vermeiden.
Entsteht unvermeidbar(!) doch ein Konflikt, beschwichtigen sie diesen schnell. Nicht selten werden die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen hinten angestellt oder gar nicht erst ausgesprochen. Somit entsteht genau das, was ursprünglich vermieden werden sollte: Die unausgesprochene äußere Dysbalance führt zu einem Ungleichgewicht im Inneren.
Nutze deine feine Wahrnehmung als große Stärke in der Führung
Dabei ist ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis absolut nichts Schlechtes. Es lässt im Gegenteil darauf schließen, dass du
- eine sehr feine Wahrnehmung für dein Umfeld und auch für dich hast – sofern du dich beachtest und nicht hinten anstellst(!),
- Stimmungen und Meinungen sehr präzise, zum Beispiel in der Gestik oder der Körperhaltung deines Gegenübers, erkennst,
- schwelende Konflikte und „miese Stimmung“ im Team auch dann wahrnimmst, wenn (noch) niemand darüber spricht.
Dein Streben nach Harmonie und Ausgleich ist eine unbezahlbare Stärke. Ohne sie würdest du Spannungen, Anspannung und Dysbalancen bei Einzelnen oder auch im Team gar nicht wahrnehmen.
Oder du würdest sie erst erkennen, wenn es schon fast zu spät ist. Dann wirst du den Konflikt nur noch mit sehr viel Anstrengung zu einer konstruktiven Lösung führen.
Schwierig wird ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis nur dann, wenn du Konflikte wahrnimmst, sie allerdings – bewusst oder unbewusst – nicht proaktiv ansprichst.
Konflikte entstehen nicht über Nacht, sondern schwelen meist eine ganze Weile vor sich hin.
Nutz deine feine Wahrnehmung als Stärke
Sobald du den Mut hast, all das anzusprechen, was dir auffällt und daraus deine Erwartungen klar ableitest und präzise formulierst wirst du feststellen:
In Wahrheit wünschen sich deine Mitarbeiter genau diese Eigenschaften.
Deine Mitarbeiter wollen sogar, dass du dich als Führungskraft entschieden für eine Sache einsetzt, Kante zeigst, als visionäre:r Anführer:in leitend wirkst und klare Orientierung gibts. Hältst du dich allerdings mit der eigenen Meinung immer wieder zurück, führt genau das zu Orientierungslosigkeit, ausbleibendem Respekt und in der Folge zu diversen, schwer führbaren Konflikten.
Das Potenzial in entstehenden Konflikten ist der stärkste Motor für Weiterentwicklung
Dabei sind frühzeitig erkannte Konfliktpotenziale, also der rege Austausch differenzierter Meinungen und Perspektiven, mehr als nur nützlich. Sie sind sogar ergebnisrelevant.
Nur durch den kontroversen Austausch verschiedener Perspektiven entwickelt ihr euch als Einzelne und als Team weiter.
Nutze das Potenzial, das durch deine kontroverse Meinung entsteht, als Motor für Veränderung und Innovation.
Die in Konflikten enthaltenen Spannungen sind nichts anderes als Energie.
Es sind Impulse, aus denen neue Sichtweisen und bisher unbekannte Wege entdeckt und betreten werden können. Nicht selten lösen sich sogar langwierige Missverständnisse durch deine mutige Ansprache auf.
Was denkst du: Was würde sich für dich verändern, wenn du dein Mindset stiftest und Konflikte nicht mehr als Last, sondern als Chance zur Weiterentwicklung ansehen könntest?
Ich bin gespannt. Erzähle es mir gerne in den Kommentaren.
Denn: Wirkung beginnt IN DIR!
Deine Hedda
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