Definiere deine Wirkung neu
Sehen deine Tage manchmal so aus:
Angespannt kommst du aus dem wöchentlichen Jour fixe mit deinem Chef. Zeit für eine Pause bis zum nächsten Meeting bleibt dir aber nicht, du bist nämlich schon zu spät.
Hektisch suchst du nach den Unterlagen für den nächsten Termin. Gedanklich bist du aber noch gar nicht da. Das Gespräch von eben lässt dich einfach nicht los. In Gedanken gehst du schon die Sätze durch, die du das nächste Mal auf jeden Fall nochmals aufgreifen möchtest…
Da ploppt schon wieder deine Terminerinnerung auf. Beim Blick auf dein Telefon fällt dir schlagartig ein, dass dein Mitarbeiter immer noch auf sein Feedback zum letzten Status-Meeting wartet. Du nimmst dir vor heute Abend zurückzurufen, obwohl du eigentlich mal wieder laufen gehen wolltest. Aber das kannst du ja morgen noch machen….
„Die Gewohnheit, in die Vergangenheit und Zukunft abzuschweifen führt dazu, dass du unterschwellig ständig erschöpft bist und deine Wirkung leidet, auch wenn du es noch nicht bemerkst.“
Um dem entgegenzuwirken gehören ganze Seminarprogramme und Übungen zu Präsenz und Achtsamkeit schon lange zum Standardschulungsprogramm großer Weltkonzerne wie Google und LinkedIn. Auch im Spitzensport sind Mentalübungen zur Präsenz und Fokussierung der Aufmerksamkeit schon seit Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken.
Laut einer Studie der Harvard Business Review kann das aufmerksame Sein im gegenwärtigen Moment dir dabei helfen
- deine Ausstrahlung zu verbessern
- fokussiert an einer Aufgabe dranzubleiben
- deine Effektivität zu steigern
- motiviert zu bleiben
- zukünftige Herausforderungen aufgeschlossen anzugehen
- Meinungsverschiedenheiten nicht persönlich zu nehmen
- Auseinandersetzungen sachlich zu lösen und
- Konflikte im Team deutlich zu reduzieren.
Dein Maß an Aufmerksamkeit für den Moment wirkt sich sogar positiv auf die Zufriedenheit deiner Mitarbeiter und deren Arbeitsergebnisse aus.
Du strahlst Glaubwürdigkeit aus und wirkst als Leader.
Aber warum fällt es uns, trotz all der positiven Aspekte so schwer, präsent im Augenblick zu bleiben?
Wie kann es uns gelingen, auch unter Druck, Stress, steigenden Anforderungen und permanenten Neuerungen fokussiert in der Gegenwart zu bleiben?
Wie schaffen wir es die Dinge, die wir nicht beeinflussen können, einfach nur wahrzunehmen, ohne uns von äußeren Umständen vom Kurs abbringen zu lassen?
Mit diesen drei mentalen Shifts definierst du deinen Tag und deine Wirkung für dich neu:
1. Lerne das innere Bedürfnis nach Kontrolle aktiv zu führen, statt dich davon führen zu lassen
Je voller dein Tag ist, je mehr Projekte über deinen Schreibtisch laufen, in die du dich möglicherweise gerade selbst erst einarbeitest, desto dominanter die gefühlte innere Unsicherheit ja die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ich kenne diese Stimme in mir sehr genau. Auf der einen Seite drängt sie mich dazu schnell zu entscheiden, damit der Prozess weiter gehen kann. Gleich darauf wird der Zweifel laut „Ob ich denn auch wirklich alles bedacht habe. War das nicht doch zu vorschnell? Und was ist, wenn…“
Je mehr Komplexität du im Außen wahrnimmst, desto mehr Unsicherheit generiert sich in deinem Inneren.
Der unsichere Teil in dir entwickelt im Autopilot entsprechende Strategien, um zukünftige Szenarien zu planen und zu kontrollieren.
Du willst dich sofort wieder sicher fühlen, wenn auch unbewusst.
Automatisch greifst du dabei auf Erinnerungen, Erfahrungen und bekannte Handlungsmuster deiner Vergangenheit zurück und holst dir so die ersehnte Sicherheit zurück.
Erinnere dich an deinen letzten vollen Tag. Vielleicht war es gestern?
Du klappst den Laptop zu, schenkst dir ein Glas Rotwein ein und willst dich entspannen. Dein Geist ist aber noch voll in Aktion. Dir fallen die Mails ein, die noch nicht beantwortet sind. Das Telefonat das du noch führen wolltest. Der Kunde, den du morgen auf jeden Fall anrufen musst.
Beinahe rastlos ist dein Verstand mit der Planung der Zukunft oder Rekonstruktion der Vergangenheit beschäftigt.
Ständig in Hab-Acht-Position willst du die Dinge im Griff behalten.
Der Drang in Aktion zu sein suggeriert dir Kontrolle.
Du fühlst dich lebendig. Das Gefühl vermeintlicher Sicherheit stellt sich in dir ein.
Steige aus deinem Gedankenkarussell aus
Um dich nicht mehr blindlinks deines Aktionismus hinzugeben, musst du wach sein.
Mit dieser Übung schaffst du das:
Nimm dir 5 Minuten Zeit. Erlaube dir dich wahrzunehmen.
Werde ruhig.
Nimm fünf Atemzüge lang nur deinen Atem und deine aktuelle Körperspannung wahr.
Sobald du einen ruhigen inneren Zustand hast, beginne an eine herausfordernde Situation zu denken, mit der du gerade konfrontiert bist.
Nimm das Gefühl, dass in dir aufsteigt, wenn du an diese Situation denkst, genau wahr.
Nimm das Selbstgespräch deines Verstands wahr. Ohne zu handeln.
Halte immer noch inne. Beobachte mit welchen Automatismen du jetzt gerne reagieren würdest, um wieder das Gefühl der Kontrolle über die Angelegenheit – und somit gefühlte Sicherheit – zu bekommen.
Sobald du dein Bewusstsein darauf lenkst und erkennst, dass du dich von der Unsicherheit im Außen führen lässt, anstatt selbst das Ruder in der Hand zu haben, kannst du neu wählen.
Entscheide dich jetzt bewusst, dein Bedürfnis nach Kontrolle proaktiv zu führen, als davon geführt zu werden.
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